Arme Kinder haben arme Eltern. Arme Eltern bekommen arme Kinder. Diesen Kindern gelingt es nur selten sich aus ihrer Armutssituation zu befreien. Als junge Erwachsene finden diese Kinder in der Regel wieder nur Partner/innen aus dem „Armutsmillieu“. Damit schließt sich der Kreis. Nur wenigen Menschen aus der „Unterschicht“ gelingt es sich hoch zu arbeiten. Über die Pisa Studien wird ein ums andere Mal festgestellt, dass in Deutschland Kinder aus Armutsfamilien deutlich geringere Chancen auf eine guten Bildungsabschluss haben als in Kinder aus dem Mittelstand oder auch als vergleichbare Kinder aus anderen europäischen Ländern.
Wie sich dieser Kreislauf immer wieder schließt wird im „Kreislauf zur Reproduktion von Armut in Familien“ idealtypisch detailliert dargestellt.
1. Objektiver Geldmangel in der Familie
Striktes Sparen
- Mangel an Kleidung
- keine Urlaubsfahrten
- minderwertiger Wohnraum
- minderwertige Wohngegend
2. Reduzierung der Grundbedürfnisse
Weniger soziale Kontakte
- kein Sportverein
- kein Musikinstrument
- keine Kostenstellen Freizeitbeschäftigungen
- kein Besuch von Kulturveranstaltungen
3. Familiäre Belastungen nehmen zu
Druck durch Angst vor Verelendung
- Eltern nehmen Nebenjobs an
- weniger Zeit für das Familien- leben
- emotional angespannte, negative Grundstimmung
4. Einschränkung der Elternfunktionen
Ermutigung und Förderung nehmen ab
- weniger Unterstützung durch die Eltern
- weniger Beaufsichtigung durch die Eltern
- weniger Beratung durch die Eltern
5. Eigenweltveränderung des Kindes
Verarmung der Interessen und der Sensibilität
- weniger Vorstellungsvermögen
- weniger Kulturerfahrungen
- Planung weiterer Bildungsgänge ist defensiv
- Distanz zu den Milieus der bürgerlichen Mitte
6. Kontakt zu milieuähnlichen Jugendlichen
Eigene Familiengründung
- veraltete Traditionen werden weiter gelebt
- Orientierung an Unterschichtswerten
- materielle Armut besteht fort
- Distanz- und Ausschluss- erleben