Jedes fünfte Kind in Deutschland wächst in relativer Armut auf und in Singen sogar fast jedes dritte – oft unsichtbar, aber mit spürbaren Folgen. Kinderarmut bedeutet nicht automatisch Verwahrlosung oder Obdachlosigkeit, sondern viel mehr Chancenungleichheit. Auch wenn von außen alles normal wirkt, fehlen häufig Dinge, die für die Teilhabe wichtig sind: Schulmaterial, Kleidung für den Sportunterricht, ein eigener Lernplatz zu Hause oder ausreichende gesunde Mahlzeiten.
Kinder in Armut haben oft weniger Zugang zu Freizeitangeboten, Nachhilfe oder kultureller Bildung. Schon im Kindergarten zeigt sich, wer Dinge wie Turnschuhe, Matschhosen oder Gummistiefel nicht hat – nicht aus mangelndem Willen, sondern aus fehlenden Mitteln. In der Schule fehlen dann Hefte, ein eigener Schreibtisch oder ein Laptop. Wiederholte kleine Misserfolge erzeugen Hilflosigkeit, Isolation und eingeschränkte Lebensperspektiven.
Stellen wir uns zwei Kinder in einer Klasse vor:
Das erste Kind hat zu Hause ein eigenes Zimmer, Bücher, Internet, vielleicht sogar Eltern, die beim Lernen helfen können.
Das zweite Kind lebt in einer kleinen Wohnung, ohne ruhigen Arbeitsplatz, die Eltern arbeiten viel oder können bei den Hausaufgaben nicht unterstützen.
Beide Kinder sind gleich intelligent und neugierig. Aber die Startbedingungen sind sehr unterschiedlich.
Das führt dazu, dass das erste Kind oft bessere Noten schreibt – nicht weil es ‚schlauer‘ ist, sondern weil die Spielregeln im Bildungssystem eher auf seine Lebensumstände passen.
Und so verstärkt sich die Ungleichheit: Das erste Kind bekommt leichter Empfehlungen für höhere Schulformen und später bessere Chancen im Beruf. Das zweite Kind muss für denselben Erfolg viel mehr Hürden überwinden.
Relative Armut ist strukturell bedingt – sie ist kein Ergebnis von Faulheit. Förderprogramme und das Bildungs- und Teilhabepaket erreichen viele Kinder nicht, weil Anträge zu kompliziert sind, Informationen fehlen oder Scham den Zugang verhindert.
Die Folgen sind gravierend: Kinderarmut belastet Gesundheit und Psyche, schränkt Chancen ein und vererbt sich oft von Generation zu Generation. Kinder können ihre Lage nicht selbst verändern. Deshalb ist es unsere gemeinsame Verantwortung, aktiv zu werden: hinschauen, verstehen, handeln.
Unsere Projekte schaffen Räume für Teilhabe, Bildung und gesunde Entwicklung. Wir unterstützen Familien, die Armutsspirale zu durchbrechen, und zeigen, dass jedes Kind die Chance auf eine selbstbewusste, gesunde und glückliche Kindheit verdient – unabhängig vom Einkommen der Eltern.
Mirja Zahirovic
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