Die Kernstadt Singen gliedert sich in drei große Quartiere: die Nordstadt, die Innenstadt und die Südstadt. Die Südstadt ist durch die Bahnlinie Stuttgart/Zürich – Konstanz und durch ein großes Industriegebiet von der Innenstadt getrennt und nur durch zwei Unterführungen mittels Rads und Auto/ÖPNV zu erreichen. Fußgängern steht zusätzlich die Bahnhofsunterführung zur Verfügung. Die Südstadt grenzt an das Industriegebiet, bietet aber auch großzügige Grün- und Spielflächen sowie naturnahe Rückzugsorte wie der Aach oder der angrenzende Wald.
In der Südstadt leben rund 15.000 Einwohner. Die einzelnen Wohngebiete in der Südstadt unterscheiden sich stark in ihrer architektonischen Ausgestaltung und in ihrer Bewohnerschaft. Es finden sich sowohl Wohngebiete mit klassischen Einfamilienhäusern und Siedlungshäusern, als auch Gebiete mit Hochhausbebauung, sowie zahlreiche neuerschlossene Baugebiete.
In der Nachkriegszeit entstanden hier zahlreiche Arbeiterwohnungen, zum Teil errichtet durch große Unternehmen wie Maggi. Viele Bewohnerinnen und Bewohner sind bis heute eher in der industriellen Arbeitswelt verwurzelt als im akademischen Bereich, und Migrant*innen aus verschiedenen Nationen leben hier mittlerweile in dritter Generation.
In derselben Phase wurden auch marginalisierte Gruppen wie die Jenischen und Sinti gezielt in der Südstadt angesiedelt und sesshaft gemacht und weiterer Sozialwohnungsbau entstand. Auffällig ist, dass Straßenzüge, die damals durch Armut geprägt waren, auch heute noch überdurchschnittlich stark von finanzieller Benachteiligung betroffen sind.
In den letzten Jahren wurden insbesondere die Neubaugebiete für Menschen und junge Familien mit höherem Einkommen attraktiv.
Die Singener Südstadt ist somit ein Stadtteil mit vielen Facetten – geprägt von Geschichte, Vielfalt und einem ständigen Wandel.
Geblieben ist jedoch, dass der Stadtteil polarisiert: Die meisten Bewohner*innen identifizieren sich stark mit der Südstadt und „lieben“ ihr Quartier. Nicht wenige, insbesondere armutserfahrene Menschen, tun sich trotz guter Infrastruktur schwer damit, die „imaginären“ Stadtmauern in andere Quartiere oder in den Stadtkern zu überwinden. Andere hingegen – vor allem Personen, die nicht in der Südstadt wohnen – haften dem Stadtteil ungerechterweise noch immer sein altes, schlechtes Image an.
Allgemeines
Wirtschaft & Struktur
Gesellschaft & Vielfalt
Bildung